Wann

Fr., 11.01.2019 - Sa., 12.01.2019    
1. Tag: 09.00 bis 16.30 Uhr
2. Tag: 09.00 bis 16.30 Uhr
16 Unterrichtseinheiten

Buchungen

Buchungen geschlossen

Wo

Don Bosco Haus
Sankt-Veit-Gasse 25, Wien, Wien, 1130

Referent/in

Ellert R.S. Nijenhuis, PhD

Veranstaltungstyp

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Zielgruppe

  • PsychotherapeutInnen – das Seminar entspricht den Fortbildungsrichtlinien des BMG
  • ÄrztInnen mit PsyIII-Diplom
  • Klinische PsychologInnen (benötigen 80 Stunden Selbsterfahrung in anerkannten Psychotherapiemethoden) – es werden 16 EH vom BÖP angerechnet
  • MusiktherapeutInnen in eigenverantworlicher Ausübung

Inhalt

Die Aufbaumodule 5-8 richten sich v.a.an KollegInnen, die bereits an den Basismodulen 1-4 zur traumabezogenen Strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit teilgenommen haben und ihr Können in der Behandlung chronisch- komplex traumatisierter PatientInnen weiter ausbauen wollen.

Der Schwerpunkt der Aufbaureihe liegt in der Diskussion und dem Einüben klinischer Fertigkeiten und Interventionen, die sich sowohl aus der Theorie der Strukturellen Dissoziation ergeben, als auch aus der von Janet entwickelten Psychologie der Aktionen, wie es in dem Buch „Das verfolgte Selbst – Strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung“ von Onno van der Hart, Ellert Nijenuis und Kathy Steele (Junfermann, 2008) beschrieben wird. Die Inhalte des Buches sind Grundlage für diesen Kurs. Die TeilnehmerInnen können eigene schwierige klinische Fälle vorstellen, um auf dem Hintergrund lebensgeschichtlicher, funktioneller und holistischer Analysen einen detaillierten Behandlungsplan zu erstellen und spezifische Interventionen zu entwickeln und geschickt vorzubereiten. Für die Zeit zwischen den Seminarwochenenden sollen Intervisionsgruppen eingerichtet werden, in denen mit Hilfe von Rollenspielen das Verständnis für dissoziative PatientInnen verbessert werden kann.

Neben den Falldiskussionen werden die vier Module jeweils einen eigenen Schwerpunkt haben.

Im sechsten Modul werden mit Hilfe einer erstellten Tiefenanalyse die Behandlung von Ersatzhandlungen besprochen, das sind z.B. Handlungen auf niedrigen Handlungsebenen wie Suizidalität, Substanz (miss/ge) brauch und Abbruch persönlicher Beziehungen, einschließlich der Beziehung zur TherapeutIn und dem therapeutischen Team. Diese Handlungen ersetzen schwierigere aber adaptivere Handlungen einer höheren Ebene. Reflexartige psychische Reaktionen werden aus der Perspektive der Ersatzhandlungen untersucht. In der Gruppe werden Möglichkeiten diskutiert und eingeübt, adaptive reflektierte und experimentelle Handlungen besser aufzubauen und zu halten.

Fortbildungsformat:

Das Seminar umfasst 8 Module in Einheiten zu je zwei Tagen.

Der Fokus der Fortbildung liegt auf der Behandlung dissoziativer Störungen. Methodisch wird sie sowohl Vorträge wie auch Rollenspiele, Video-Sequenzen, praktischen Übungen, Diskussionen und Hausübungen beinhalten.

Die Seminarsprache ist Deutsch.

Alle Module im Überblick:

Erstes Modul vom 20.-21. Mai 2016

Das erste Modul führt detailliert in die Theorie der strukturellen Dissoziation ein. Diese Theorie ist grundlegend für das Verständnis der Symptomatik komplexer Traumatisierung – (Stresssymptome, Dissoziation, selbstdestruktives Verhalten): Die TeilnehmerInnen erhalten damit das Werkzeug für eine sorgfältige diagnostische Einschätzung aber auch die differentialdiagnostische Unterscheidung zwischen echten und falschen dissoziativen Störungsbildern. Insbesondere die Führung diagnostischer Interviews und die Auswertung von Selbstbeurteilungs-Fragebögen stehen im Focus dieses Moduls.

Zweites Modul vom 7.-8. Oktober 2016

Das zweite Modul zeigt die Grundstruktur der phasenorientierten Behandlung und fokussiert die „Phase-1-Behandlung: jene Phase, in der vor allem auf Symptomreduktion und Stabilisierung abgestellt wird. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Maßnahmen die auf die Stärkung der integrativen Kraft oder der mentalen Spannung abzielen – wie sie angeleitet, durchgeführt und abgeschlossen werden. Die TeilnehmerInnen lernen dazu eine Reihe von problem- und beziehungsorientierten Interventionen kennen. Die Psychopathologie von Trauma-Überlebenden wird als Furcht vor seelischen Inhalten, Bindungen und dissoziierten Teilen verstanden. Daraus entsteht die Frage, wie Trauma-PatientInnen angeleitet werden können, diese Ängste schrittweise zu überwinden. Das wichtigste Ziel der „Phase-1-Behandlung“ ist es, die integrativen Fähigkeiten und das seelische Funktionsniveau der Überlebenden zu heben. Dies soll ihnen ermöglichen, wieder ein lebenswertes Leben zu führen und sie darauf vorbereiten, traumatische Erinnerungen zu bearbeiten und zu integrieren.

Drittes Modul vom 26.-27. Januar 2017

Hat die 1. Phase ihre Erfolge gebracht, möchten manche PatientInnen mit der „Phase-2-Behandlung“ fortsetzen, in der es darum geht, die therapeutische Beziehung zu vertiefen und die traumatische Erinnerung schrittweise zu integrieren. Dafür werden den TeilnehmerInnen vielfältige Behandlungstechniken vorgestellt. Das wichtigste Grundsatz ist dabei, in der Behandlung den Rahmen der individuellen Stresstoleranz und Integrationsmöglichkeiten nicht zu verlassen. Wenn sich die Therapie sorgfältig an diesem Grundsatz orientiert kann eine stationäre Aufnahme in vielen Fällen vermieden werden, weil sich die Furcht vor zu nahen zwischenmenschlichen Beziehungen und traumatischen Erinnerungen sich verringert hat.

Viertes Modul vom 21.-22. März 2017

Das abschließende 4. Modul konzentriert sich auf die „Phase-3-Behandlung“. Dieser Behandlungsabschnitt bemüht sich darum, traumatisierte Personen bei der dauerhaften Bewältigung ihrer Frucht vor Nähe und Intimität zu unterstützen. Sie ermutigt, das Wagnis „Intimität“ von Neuem einzugehen und das Alltagsleben in Richtung auf Normalität zu verändern. In dieser Phase können vorher dissoziierte Persönlichkeitsanteile wieder miteinander verschmelzen. Den TeilnehmerInnen wird dazu eine breite Auswahl geeigneter Interventionen vorgestellt.

Fünftes Modul vom 6.-7. November 2018

Das fünfte Modul ist darauf ausgerichtet, die Handlungssysteme der PatientInnen genauer zu untersuchen. Auf Basis der „mentalen Ökonomie“ nach Janet wird hierzu eine Tiefenanalyse der Funktionen der PatientIn erstellt. Wichtig hierbei ist die Untersuchung, welchen psychischen Gewinn und welche Kosten der/die PatientIn im Verlauf ihres/seines Lebens gewisse Handlungen gehabt haben und haben werden und wie ein vorteilhafteres Gleichgewicht zwischen verschiedenen Aktionssystemen erreicht werden kann. In diesem Modul wird es auch darum gehen, wie TherapeutInnen ihre PatientInnen darin unterstützen können, die Diagnosekrise zu bewältigen und ihre Phobie der therapeutischen Beziehung und Bindung in der Anfangsphase der Behandlung zu überwinden.

Sechstes Modul vom 11.-12. Jänner 2019

Mit Hilfe einer erstellten Tiefenanalyse soll die Behandlung von Ersatzhandlungen besprochen werden, das sind z.B. Handlungen auf niedrigen Handlungsebenen wie Suizidalität, Substanz (miss/ge) brauch und Abbruch persönlicher Beziehungen, einschließlich der Beziehung zur TherapeutIn und dem therapeutischen Team. Diese Handlungen ersetzen schwierigere aber adaptivere Handlungen einer höheren Ebene. Reflexartige psychische Reaktionen werden aus der Perspektive der Ersatzhandlungen untersucht. In der Gruppe werden Möglichkeiten diskutiert und eingeübt, adaptive reflektierte und experimentelle Handlungen besser aufzubauen und zu halten.

Siebtes Modul vom 26.-27. März 2019

Die TeilnehmerInnen erproben verschiedene Möglichkeiten, PatientInnen zu unterstützen, ihre traumatischen Erinnerungen zu integrieren. Die Integration traumatischer Erinnerungen sind besonders schwierige psychische Aktionen, die nur dann erfolgreich sind, wenn die PatientIn es schafft, ihre Bindung mit der TherapeutIn und dem therapeutischen Team zu vertiefen und aufrecht zu erhalten. Ziel ist es, psychische Aktionen zu erkennen, die Beziehungstraumatisierte verwenden, um die Bindung in der Beziehung zu zerstören. Es wird die Frage behandelt, wie die Zeichen von (drohenden) Unterbrechungen unterstützender Bindung zu erkennen sind, die Bindung in den Beziehungen zu der TherapeutIn und zum therapeutischen Team wiederhergestellt und verbessert werden können.

Achtes Modul vom 3.-4. Mai 2019

Schwerpunkt des achten und letzten Moduls ist die Übertragung und Gegenübertragung. Die TeilnehmerInnen werden dazu eingeladen, ihre eigenen Reaktionen auf ihre verschiedenen PatientInnen im Sinne der Aktionspsychologie zu analysieren. Hierbei wird deutlich werden, dass Gegenübertragungsreaktionen als Ersatzhandlungen verstanden werden können, die für adaptiveres aber anspruchsvolleres klinisches Verhalten eingesetzt werden. Generell gesehen entstehen Gegenübertragungsaktionen, wenn die Handlungen der/des PatientIn das Verteidigungssystem des/der TherapeutIn ans Tageslicht bringen und damit die TherapeutIn die Fähigkeit verliert, integrativ und therapeutisch zu handeln. Es werden Möglichkeiten erörtert und erprobt, solche verständlichen aber ineffektiven Aktionen aufzufinden, damit umzugehen und sie zu bewältigen.

Alle Termine der Fortbildungsreihe mit Ellert Nijenhuis im Überblick:

Aktuell keine Veranstaltungen

Literatur

Die TeilnehmerInnen erhalten wichtige Artikel in pdf-Ausdrucken.

Empfohlen:

  • Nijenhuis, E.R.S. (1999). Somatoform dissociation: Phenomena, measurement, and theoretical issues. Assen, The Netherlands: Van Gorcum; reprint by Norton, NY, 2004. Deutsch: Somatoforme Dissoziation. Junfermann, 2006.
  • Van der Hart, O., Nijenhuis, E.R.S., & Steele, K. (2006). The haunted self: Chronic traumatization and structural dissociation of the personality. New York/London: Norton. Deutsch: Das verfolgte Selbst. Junfermann, 2008.

Im April 2015 sind bei Vandenhoeck & Ruprecht die ersten zwei 2 Bände einer Trilogie erscheinen:

  • The Trinity of Trauma: Ignorance, Fragility, and Control.
    • Volume I: The Emerging Concept of Trauma
    • Volume II: The Concept and Facts of Dissociation in Trauma

Alle weiteren Informationen finden Sie im Infoblatt, das Sie hier herunterladen können:

Infoblatt Aufbaumodule Nijenhuis-Reihe (2018-2019)

Buchungen

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