ABGESAGT: Fortbildungsreihe "Diagnose und Behandlung der Chronischen Traumabezogenen Dissoziation der Persönlichkeit - die Enaktive Traumatherapie" nach Ellert Nijenhuis - Modul 1

Wann

Fr., 27.11.2020 - Sa., 28.11.2020    
1. Tag: 09.30 bis 17.00 Uhr
2. Tag: 09.30 bis 17.00 Uhr
16 Unterrichtseinheiten

Buchungen

Buchungen geschlossen

Wo

Leonardo Vienna Schönbrunn
Linke Wienzeile 224, Wien, 1150

Referent/in

Dipl. Psych. Ingrid Wild-Lüffe, Dipl. Psych. Bettina Mombauer

Veranstaltungstyp

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Zielgruppe

  • PsychotherapeutInnen
  • ÄrztInnen mit PsyIII-Diplom
  • Klinische PsychologInnen: Klinische PsychologInnen benötigen 80 Stunden Selbsterfahrung in anerkannten Psychotherapiemethoden.
  • MusiktherapeutInnen in eigenverantworlicher Ausführung

Inhalt

Chronische Dissoziation der Persönlichkeit – strukturelle Dissoziation – ist auf chronische schwere Traumatisierungen, in der Regel durch das frühe Umfeld eines Menschen, zurückzuführen. Die Überlebensstrategien des Individuums bestehen dann unter anderem darin, lebensbedrohliche Schreckenserfahrungen von den emotional lebenserhaltenden positiven Erfahrungen getrennt zu halten, ebenso wie die damit verbundenen Reaktions- und Handlungsmuster.

Die miteinander unvereinbaren Erfahrungen und Grundbedürfnisse führen zu permanenten Konflikten der verschiedenen Handlungssysteme. (sog. „Aktionssysteme“ wie Bindung, Defensivsysteme, Fortpflanzung, soziale Rollen im Alltag, u.a.). Die unterschiedlichen ICH-Zustände bewirken dann bei dissoziativen Patienten klinische Phänome auf ihrer Alltagsebene: traumatischen Bindungen, phobische Vermeidungen  und mangelnde Realisation, Personifikation und Präsenzverifikation im dissoziierten Selbsterleben.

Diese Konstellationen erfordern klinisch ein spezifisches, vorsichtiges diagnostisches Vorgehen und eine komplexere, mit den jeweiligen Innenanteilen abgesprochene Therapieplanung, um nicht versehentlich mit nur einigen der Inneren Anteile zu kooperieren. Zusätzlich wird das TADS-I Manual von Suzette Boon als diagnostische Möglichkeit vorgestellt. Es wird explizit auf die Unterschiede zur Arbeit mit PatientInnen, die an Ego-State-Disorder leiden, eingegangen.

Typische Fehlermöglichkeiten, welche sogar eine iatrogene Verschlechterung hervorbringen können, sowie die Differenzialdiagnostik der dissoziativen Identitätsstörungen im Vergleich mit Borderline-Störungen, anderen narzisstischen Störungen oder psychiatrischen Erkrankungen werden mithilfe von Rollenspiel und Fallsupervision herausgearbeitet, um die verschiedenen Phasen und Schwierigkeiten der Therapie und ihrer besonderen inneren Dynamik zu verstehen und zu erlernen.

Grundlage sind die theoretischen Ansätze der „Trauma-Trinität“ von Ellert Nijenhuis.

 

Fortbildungsformat:

Das Seminar umfasst 4 Module in Einheiten zu je zwei Tagen.

Der Fokus der Fortbildung liegt auf der Behandlung dissoziativer Störungen. Methodisch wird sie sowohl Vorträge wie auch Rollenspiele, Video-Sequenzen, praktischen Übungen, Diskussionen und Hausübungen beinhalten.

Die Seminarsprache ist Deutsch.

Module:

Erstes Modul vom 27.-28. November 2020

Das erste Modul führt detailliert in die Theorie der strukturellen Dissoziation ein. Diese Theorie ist grundlegend für das Verständnis der Symptomatik komplexer Traumatisierung – (Stresssymptome, Dissoziation, selbstdestruktives Verhalten): Die TeilnehmerInnen erhalten damit das Werkzeug für eine sorgfältige diagnostische Einschätzung aber auch die differentialdiagnostische Unterscheidung zwischen echten und falschen dissoziativen Störungsbildern. Insbesondere die Führung diagnostischer Interviews und die Auswertung von Selbstbeurteilungs-Fragebögen stehen im Focus dieses Moduls.

Zweites Modul (26.-27. Februar 2021)

Das zweite Modul zeigt die Grundstruktur der phasenorientierten Behandlung und fokussiert die „Phase-1-Behandlung: jene Phase, in der vor allem auf Symptomreduktion und Stabilisierung abgestellt wird. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Maßnahmen die auf die Stärkung der integrativen Kraft oder der mentalen Spannung abzielen – wie sie angeleitet, durchgeführt und abgeschlossen werden. Die TeilnehmerInnen lernen dazu eine Reihe von problem- und beziehungsorientierten Interventionen kennen. Die Psychopathologie von Trauma-Überlebenden wird als Furcht vor seelischen Inhalten, Bindungen und dissoziierten Teilen verstanden. Daraus entsteht die Frage, wie Trauma-PatientInnen angeleitet werden können, diese Ängste schrittweise zu überwinden. Das wichtigste Ziel der „Phase-1-Behandlung“ ist es, die integrativen Fähigkeiten und das seelische Funktionsniveau der Überlebenden zu heben. Dies soll ihnen ermöglichen, wieder ein lebenswertes Leben zu führen und sie darauf vorbereiten, traumatische Erinnerungen zu bearbeiten und zu integrieren.

Drittes Modul (16.-17. April 2021)

Hat die 1. Phase ihre Erfolge gebracht, möchten manche PatientInnen mit der „Phase-2-Behandlung“ fortsetzen, in der es darum geht, die therapeutische Beziehung zu vertiefen und die traumatische Erinnerung schrittweise zu integrieren. Dafür werden den TeilnehmerInnen vielfältige Behandlungstechniken vorgestellt. Das wichtigste Grundsatz ist dabei, in der Behandlung den Rahmen der individuellen Stresstoleranz und Integrationsmöglichkeiten nicht zu verlassen. Wenn sich die Therapie sorgfältig an diesem Grundsatz orientiert kann eine stationäre Aufnahme in vielen Fällen vermieden werden, weil sich die Furcht vor zu nahen zwischenmenschlichen Beziehungen und traumatischen Erinnerungen sich verringert hat.

Viertes Modul (Termin wird noch bekannt gegeben)

Das abschließende 4. Modul konzentriert sich auf die „Phase-3-Behandlung“. Dieser Behandlungsabschnitt bemüht sich darum, traumatisierte Personen bei der dauerhaften Bewältigung ihrer Frucht vor Nähe und Intimität zu unterstützen. Sie ermutigt, das Wagnis „Intimität“ von Neuem einzugehen und das Alltagsleben in Richtung auf Normalität zu verändern. In dieser Phase können vorher dissoziierte Persönlichkeitsanteile wieder miteinander verschmelzen. Den TeilnehmerInnen wird dazu eine breite Auswahl geeigneter Interventionen vorgestellt.

Alle Termine der Fortbildungsreihe mit Ingrid Wild-Lüffe und Bettina Mombauer im Überblick:

Aktuell keine Veranstaltungen

Literatur

Die TeilnehmerInnen erhalten wichtige Artikel in pdf-Ausdrucken.

Empfohlen:

  • Nijenhuis, E.R.S. (1999). Somatoform dissociation: Phenomena, measurement, and theoretical issues. Assen, The Netherlands: Van Gorcum; reprint by Norton, NY, 2004. Deutsch: Somatoforme Dissoziation. Junfermann, 2006.
  • Van der Hart, O., Nijenhuis, E.R.S., & Steele, K. (2006). The haunted self: Chronic traumatization and structural dissociation of the personality. New York/London: Norton. Deutsch: Das verfolgte Selbst. Junfermann, 2008.

Im April 2015 sind bei Vandenhoeck & Ruprecht die ersten zwei 2 Bände einer Trilogie erscheinen:

  • The Trinity of Trauma: Ignorance, Fragility, and Control.
    • Volume I: The Emerging Concept of Trauma
    • Volume II: The Concept and Facts of Dissociation in Trauma

 

Buchungen

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